...und wie ich meinen Weg mit den Pferden fand
Schon als Kind konnte man mir keine größere Freude machen, als mich auf ein Pony zu setzen. ich war schon damals fasziniert von der Eleganz und der Kraft, sowie auch der Treue und Sanftmut der Pferde.
Als ich mit 6 Jahren begann Reitstunden zu nehmen, war mir auch schon häufig unverständlich, warum gewisse Dinge bei Pferden mit Gewalt erzeugt werden mussten und ich fragte mich schon früh ob das nicht auch anders möglich ist. Natürlich mit kindlicher Naivität und ohne jegliche Alternative im Kopf!
So begann ich, wie fast alle Reiter, Reitstunden zu nehmen und erlernte so die ersten "Basics". Mit 11 Jahren ritt ich zum ersten Mal auf dem Reit-und Ponyhof Berghof in Gechingen, wo ich viel Zeit in meiner Jugend verbrachte.
Ich arbeitete dort im Stall, leitete Reitgruppen und betreute Feriengäste und konnte viel zum Thema Pferdehaltung und Pferdegesundheit lernen.
Die Grundlagen der Boden-und Longenarbeit lernte ich ebenfalls zu dieser Zeit und konnte später darauf aufbauen.
Als ich 17 war, sollte mein damaliges Lieblingsschulpferd die 1,37 große Norwegerstute Anja verkauft werden. Zu meinem großen Glück bekam ich von zuhause so viel Unterstützung in meinem Hobby, sodass mein Vater mir meine Anja schließlich kaufte. Sie war zu diesem Zeitpunkt 19 Jahre alt und mit diversen Handycaps behaftet.
Nach einigen Hufegelenksentzündungen war sie für den Schulbetrieb einfach nicht mehr einsetzbar.
Ein Lebenstraum für ein 17jähriges Pferdemädchen: ein eigenes Pony!
Sicherlich war es ein großes Glück, dass ich Anja bereits 5 Jahre vor dem Kauf kannte. In meiner rosaroten Brille war sie perfekt: Ein kleiner Feger im Gelände, buckelt nie, ist überhaupt nicht schreckhaft und einfach eine ganz treue Seele.
Meine heutige Sicht: ein hinten überbautes Pony mit tiefem Halsansatz, engen Ganaschen und steiler Fesselung. Alles andere als ein ideales Exterieur eines Reitpferdes!
ABER: Anjas Charaktereigenschaften, ihr Interieur war viel entscheidender!!!
Wie man auch schon an den Bildern sieht: Ich bin mit Anja gewachsen oder noch treffender gesagt ich bin AN ihr gewachsen. Niemand hätte mir Respekt, Demut und Dankbarkeit so gut leeren können wie meine Anja! Auch noch nach vielen gemeinsamen Jahren lernte ich mein Pferd immer wieder neu kennen und sie zeigte mir immer wieder, dass es sich lohnt auch mal steinige Wege zu gehen!
2011 war Anja 4 Wochen zur Schiefentherapie bei Klaus Schöneich im Zentrum für ARR. Dort wurde mir vorallem bewusst, dass zum effektiven Training anatomisches Wissen und kompetente Fachleute unerlässlich sind.
Angetrieben von der Idee auch selbst so zu arbeiten, besuchte ich weitere Kurse bei Klaus Schöneich und absolvierte dann 2015 die Trainerausbildung bei Michael Geitner.
Nach meiner Humanphysiotherapieausbildung konnte ich viele Verknüpfungen zwischen Mensch und Pferd herstellen und schließlich absolvierte ich die Pferdeosteopathieausbildung am DIPO in Bopfingen.
Es folgten viele weitere Lehrgänge und Fortbildungen (siehe Über mich)
Anja war für mich alles, sie hat mich jeden Tag motiviert mir mehr und mehr Wissen anzueignen und wir beide waren eine Einheit.
Das schönste Gefühl war es, wenn Sie neben oder unter mir zu tanzen begann und sich alle Mühe gab, es richtig zu machen. Teilweise habe ich nur an eine Lektion denken müssen, nicht mal eine Hilfe geben und sie führte sie aus.
Dieses unbeschreibliche Gefühl, diese Emotion ist das was dir dein Pferd schenkt und ich wünsche jedem Pferdefreund solche Momente des Glücks! Gerne möchte ich Sie und ihr Pferd dabei unterstützen solche Momente zu erleben!
Es sind Momente des vollkommenen Vertrauens und einer einzigartigen Verbindung zwischen 2 Lebewesen!
Leider musste ich Anja nach 12 gemeinsamen Jahren im September 2019 gehen lassen. Es ist immer noch schmerzlich für mich, auch wenn ich seit März 2020 einen neuen Wegbegleiter an meiner Seite habe.
Ravi, ein Norwegerwallach geboren 2015. Ich bin sehr gespannt auf unseren gemeinsamen Weg und berichte regelmäßig darüber in meinem Blog!